Auf Klassenfahrt nach London

Vom Königshaus über den Tower of London und das gewaltige „London Eye“ bis hin zu ausgefallenen Boutiquen und den traditionellen Pubs: Die Hauptstadt des britischen Empires hat für jeden etwas zu bieten – und bedient Trends ebenso wie Traditionen. So ist London mit X Millionen Einwohnern nicht nur die größte Stadt Westeuropas, sondern zugleich auch eine ihrer ältesten Hochburgen. Denn was viele nicht wissen: Auch die Finanz- und Modemetropole geht auf die Römer zurück, die „Londinium“ zu einem ihrer mächtigen Verwaltungssitze ernannten.

Inzwischen ist freilich viel geschehen. Doch von Traditionen hat sich das Land nie ganz befreien können: Noch immer prägt die gelebte Monarchie das politische wie das gesellschaftliche Leben an der Themse. So sorgen Hochzeiten und Todesfälle für Gedränge in den Straßen und auf den Plätzen der Stadt. Was im Buckingham Palace vor sich geht, füllt diverse Klatschblätter. Und auch der formell gewählte erste Mann im Staate, der Premierminister, kann nur schwerlich Schalten und Walten wie es ihm passt – denn noch immer entscheidet allein die Königin per Ritterschlag, wer auf Lebzeit in die zweite Kammer, das House of Lords einziehen und politisch mitentscheiden darf.

Auf Besucher wartet in London vor allem eines: Abwechslung. Auch wer zu Hause auf dem Sofa reflexartig zappt, wenn der 20-Uhr-Gong läutet, wird sich für die politischen Zentren begeistern, die sich durch die Stadt ziehen. Das House of Parliament, der neogotische Westminster mit seinem Big Ben, ist viel zu üppig verziert und wirkt ganz einfach zu prachtvoll als das sich jemand seinem Glanz entziehen könnte. Ein schier unvergessliches Erlebnis ist die mehrfach am Tag gelebte Zeremonie, mit der die Leibgarde der Königin ihren Wachwechsel in aller Sorgfalt begeht.

London ist aber noch viel mehr. In der Stadt warten glanzvolle Museen auf das angereiste Publikum. Viele bieten Einblicke in die Geschichte der Stadt und des Königreichs, das sich noch heute bis nach Australien und damit das andere Ende der Welt erstreckt. Andere, wie die privatfinanzierte Tate Modern, bilden hingegen den völligen Kontrast zu den Traditionen und bieten moderne Kunst. Sie alle aber strahlen den Glanz der Weltstadt aus. So auch vor allem das British Museum, das älteste Sammlung der Welt. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts stellt es zur Schau, was Forscher der Queen in aller Welt zusammengetragen haben – Imperialismus pur. Jetzt noch eine Portion „Fish’n‘Chips“!

Unterwegs in London

London Eye
Sieben Jahre hat es gedauert, bis diese Attraktion zum Leben erweckt wurde. Doch weil sich am Ende doch – allen Widrigkeiten zum Trotz – ein Investor von der Idee begeistern ließ, im Zentrum Londons ein mächtiges Riesenrad direkt an die gemächliche Themse zu stellen, erwartet Besucher mit dem „London Eye“ seit den Millenniumsfeierlichkeiten eine weltweit einmalige Art, die Stadt zu erkunden: aus einer förmlich schwebenden Kabine in der Luft. Der 30-minütige Ritt in einer der 32 Kapseln bietet genügend Zeit, um sich zu orientieren: Erst tut sich das Parlament (Westminster) auf. Dahinter erblickt der Besucher dann den Buckingham Palace samt seinen ebenso prächtigen Parkanlagen. Rechts ist schließlich die geschäftige Oxford Street zu erkennen, die Einkaufsmeile der britischen Metropole. Und bei klarem Wetter zeichnet sich am Horizont sogar das Schloss Windsor ab, der Privatsitz der Königsfamilie. Mit einer Gruppenreservierung umgehen Klassen übrigens die übliche lange Warteschlange – und blicken aus einer oder mehreren eigenen Kapseln auf die Stadt.

Tower of London
Den vielleicht bleibendsten Eindruck eines jeden Besuchs in London hinterlässt dies Festung oberhalb der Stadt. Besucher erwarten vielfacht schaurige, meist auch nicht minder skurrile Geschichten rund um die „Beefeater“, die hier oben vollstreckten, was es zu vollstrecken gab: Der Tower of London ist nicht nur der Ort, an dem die Kronjuwelen der Königin behütet werden – sie sind lediglich für einen Augenblick zu sehen, wenn Besucher auf einem Fließband an ihnen vorbeigeschoben werden. Die Burg war vor allem das prominenteste Gefängnis des Königshauses, in dem nicht das niedere Volk unterkam und hingerichtet wurde, sondern verurteilte Persönlichkeiten, darunter zwei Ex-Frauen des Königs Henry VIII. Manch ein Insasse war bis zu seinem Todesurteil übrigens sogar so herausragend, dass er seine Bediensteten mit in einen der Gefängnistürme brachte. Schulklassen, die ihren Besuch vor Anreise buchen, können das Gelände ohne Wartezeiten betreten.

Westminster
Neben allem Schauer und Glamour brachte die Monarchie den Briten auch eine ganz besonderes politisches System: die parlamentarische Monarchie. Die Queen gilt zwar weiterhin als die erste Frau im Staate. Doch auf die Regierung hat sie nur noch indirekt Einfluss. Wie dieses Regierungssystem heute funktioniert, das lässt sich vor allem im Westminster beobachten. In dem Bau, den der Big Ben säumt, sitzen seit 1512 das Ober- und das Unterhaus zugleich. Während letztere Kammer längst mit gewählten Repräsentanten bestückt ist, lebt im „House of Lords“ noch immer die Monarchie: Die 830 Sitze belegen zum einen gut zwei Dutzend Bischöfe, vor allem aber Vertreter des Adels. Was die vom Volk gewählten Regierungsparteien wollen, können die Lords verhindern – denn noch immer müssen sie allen Gesetzen zustimmen. Neben dem Prachtbau wartet auf Besucher ein Blick in das Unterhaus („House of Commons“), wo sich auf grünen Lederbänken Regierung und Opposition gegenübersitzen und heftige Buhrufe ebenso üblich sind wie überschwänglicher Applaus. Ein fabelhaftes Schauspiel, das sich an allen Sitzungstagen beobachten lässt. Führungen sind indes nur samstags und in der Sommerpause möglich, dafür allerdings je nach Gusto für Architektur- oder Politikliebhaber. Ein rechtzeitiger Anruf bei der Hotline für Gruppen ist in jedem Fall äußerst ratsam.

St. Paul’s Cathedral / Westminster Abbey
Vieles erinnert hier an den Petersdom in Rom: Der Zuschnitt einer mittelalterlichen Kirche in Form eines Kreuzes und der Protz, mit dem die Kirche verziert wurde, nachdem sie im „großen Feuer von London“ 1666 bis auf ihre Grundmauern abbrannte. St. Paul’s, die zur auf der Insel allgegenwärtigen anglikanischen Kirche gehört, steht der zentralen Kirche des Papstes jedenfalls um nichts nach. So ist die Kuppel in London mit ihren 110 Metern die zweitgrößte – hinter der des Petersdoms. Neben den „London Eye“ bietet St. Paul’s zudem den besten Blick über die Stadt, der allerdings trotz der zu erwartenden Fleißarbeit (426 Stufen) nicht kostenfrei ist. Nur Sonntags ist die Kirche für klassische Touristenbesuche geschlossen – wegen den Messen. Ebenso wie der Abstecher zu St. Paul’s lohnt übrigens auch der Besuch der Westminster Abbey, unweit des Parlaments. Dort, in der Privatkirche der britischen Monarchen, werden die Könige von England gekrönt und beigesetzt. In Film und Fernsehen ist deshalb nicht St. Paul’s, sondern Westminster Abbey deutlich präsenter.

London Dungeon / Madame Tussauds
London ist viel mehr als der Blick hinter die Kulissen der Monarchie und des britischen Empires. Die britische Metropole bietet auch allerhand weltbekannter Kuriositäten. Für Abwechslung sorgen unter anderem der Londoner Dungeon und das Wachsfigurenkabinett der Madame Tussaud. Der Dungeon bietet einen bizarren Einblick in die „1.000 Jahre von Londons dunkelster und blutigen Geschichte“, die – wie die des Serienkillers „Jack the Ripper“ und der Königin Maria I. alias „Bloody Mary“, die dem Kampf für den Katholizismus sie mehrere hundert britische Protestanten opferte. Dafür warten im Dungeon mehrere Schauspieler und in die Shows integrierte Fahrgeschäfte auf die Besucher. Für den ruhigen Ausgleich sorgt das riesige Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds, in dem unter anderem Boxlegende Muhammad Ali, Weltfußballer David Beckham, Filmfiguren wie Spider-Man und auch der Querkopf Albert Einstein ausharren. Dungeon und Madame Tussauds bieten übrigens gemeinsame Tickets an, mit der Besuchergruppen etwa 20 Prozent sparen können. Madame Tussauds bietet zudem Materialien für Schulklassen an.

Shopping und Kulinarisches

Die traditionelle Einkaufsmeile Londons schlechthin ist die Oxford Street (U-Bahn-Station „Oxford Circus“). Direkt an dieser Straße, die sich durch das Herz der Stadt zieht, finden sich heute indes vor allem die üblichen Ketten – von H&M bis hin zu den „Falgshipstores“ von Prada und Co. Es lohnt daher ein Blick in die Seitenstraßen, die noch immer mit der ein oder anderen Boutique aufwartet, die Schnäppchen versprechen. Freunde der Antiquitäten zieht es hingegen – und das aus aller Welt – in die Portobello Road im beschaulichen Stadtteil Notting Hill. Der Antiquitätenmarkt, der sich über mehrere Straßenzüge zieht, gilt als der größte der Welt und hat für jeden Geldbeutel etwas zu bieten.

Fish’n’Chips!
Man nehme panierte Scholle oder Dorsch, eine ordentliche Portion dicke Pommes und Mayonnaise – oder für den hartgesottenen Traditionalisten schlicht Essigsoße – und fertig ist die kulinarische Institution der Briten. „Fish’n’Chips“ gibt es bei jedem „Chippi“ um die Ecke wie in New York den Hot Dog. Wohl am häufigsten kursieren noch immer als Insidertipp das schichte „Rock & Sloe Plaice“ in der 47 Endell Street (U-Bahn-Station „Covent Garden“) und das etwas schickere „Sea Shell“ in der 49-51 Lisson Grove (U-Bahn-Station „Marylebone“). Auch beliebt bei den Briten für den schnellen Hunger zwischendurch: Pies. Landeiern sind aber zur Vorsicht gerufen, denn für Briten sind diese Minikuchen nicht nur eine Süßspeise, wie gemeinhin angenommen wird. Ihre Küchlein füllen sie auch mit Pilzen, Fleisch und Zwiebeln. Auch das kann – entgegen aller kulinarischen Klischees – durchaus ein Genuss sein. Wenn man darauf eingestellt ist.

Ausflüge

Windsor Castle
Glamour, Prunk und gelebte Monarchie: das ist Windsor Castle, noch immer die Residenz der Queen. Und die gewährt Besuchern tatsächlich einen Blick hinter die Kulissen. Sich mit ihr von den Schloss-Bediensteten am Frühstückstisch bedienen zu lassen, steht zwar bisher nicht mit auf dem Programm. Und dennoch: Der Abstecher in den etwa 20 Kilometer vor London gelegenen grünen Vorort Windsor lohnt sich, ob mit der Bahn oder per Bustransfer. Das etwa fünf Hektar große Areal ist fast das ganze Jahr über weitgehend frei zugänglich und damit beispielsweise auch die Parks in denen die Leibgarde der Königin ihre Zeremonien abhält. Bei Vorbestellung öffnet das Schlosspersonal auch völlig regulär die ein oder andere Tür. Von Herbst bis Frühjahr sind dabei sogar Teile der Ball- und Empfangssäle zugänglich, die Semi-State Rooms. Im Spätsommer kann die Tour durch das Schloss zudem mit einem Abstecher im Turm erweitert werden – ein Ausblick über die gepflegten englische Gärten inklusive. Und wer möchte, der kann auch einen Besucht in der „großen Küche“ der Queen reservieren.

Cambridge und Oxford: Auf den Spuren Harry Potters
Hier kommt die Elite her – und mitunter Harry Potter. In den wahrlich idyllischen Studienorten Cambridge und Oxford steht ein College neben dem nächsten. Auch immer mehr Deutsche verschlägt es hierhin, weil hier Fleiß und Ehre und viele andere Tugenden gelehrt werden. Cambridge und Oxford bieten sich zudem als Kontrast an für all diejenigen, die zumindest für einen Tag rasch der berauschenden Hektik der Weltstadt entfliehen möchten. Die Uni-Standorte liegen mit dem Bus etwa eine Stunde vom Zentrum Londons entfernt und viele Colleges bieten mehrmals am Tag Führungen durch ihre Anlagen an, einschließlich der kathedralenartig anmutenden Speisesäle und vorbildlich gepflegten Gärten. Besonders beliebt ist derzeit übrigens das Christ Church in Oxford. Dort wurden diverse Szenen der Harry-Potter-Filme abgedreht.

Übernachtungen

Für Schulklassen bieten sich in London und Umgebung ganz unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten. Wir von klaju suchen Ihnen gerne eine passende Unterkunft heraus. Geben Sie bei Ihrer Anfrage oder Buchung einfach an, welches Budget sie zur Verfügung haben, wie wichtig Ihnen die Originalität Ihrer Unterkunft ist und ob Sie spezielle Wünsche für die Verpflegung haben.